FORD GALAXIE 500 --- Eine Teilrestaurierung....
Wednesday, 24 July 2002 (10:20:24) UTC

Eingereicht von Frank

Angefangen hat alles mit nächtlichem durchstöbern von Kleinanzeigen. Als ich Mitte Mai bei Mobile. de Einen 66er Galaxie entdeckte. Laut Beschreibung des Verkäufers gar nicht so schlecht (Motor ölt, Tank hat kleines Leck,2 Roststellen am Radkasten...)



Also am nächsten morgen sofort angerufen. Ja, der Ford ist noch da. Allerdings würde gleich jemand kommen-Mist ! Da 60s Ford in Deutschland selten im Angebot sind und Ich für solche Cars eigentlich immer zu haben bin. Am Nachmittag rief der Verkäufer dann an und erklärte mir das der Interessent irgendwas tauschen wollte, worauf er keinen Bock habe. Alles klar ! Also habe ich mich am nächsten morgen auf den Weg nach Berlin gemacht. Nachdem wir uns am Palast der Republik mit dem Verkäufer getroffen haben , gab es noch eine Fahrt durch unzählige Berliner Stadtteile, bis wir etwas außerhalb endlich am Standort des Galaxie eintreffen. Bei der Besichtigung im strömenden Regen fallen als erstes diverse Spachtelstellen im Bereich der Radläufe und Endspitzen auf. Die Innenausstattung präsentiert sich in brauchbarem Zustand, leider glänzt einer der inneren Türgriffe durch Abwesenheit...

Im Motorraum fällt als erstes ein neuer Edelbrock Vergaser auf einem Edelbrock Intake auf-sehr schön ! Leider läuft der Motor wie ein Sack Muscheln und drückt aus allen möglichen Öffnungen (inklusive Ölmessstab !) das Öl heraus. Also Motor Schrott ! Da ich noch einen 302 Motor aus einem 79er Mustang rumliegen habe, der seit längerer Zeit auf ein Neues Einsatzgebiet wartet, stört mich das aber weniger. Die Karosse ist mal abgesehen von völlig faulen Endspitzen, die lieblos zusammengespachtelt worden sind, in recht gutem Zustand. Und es handelt sich um einen 4 door hardtop (keine B-Säule).

Das erwähnte Leck im Tank erscheint mir erst mal nicht so schlimm, da es nur langsam vor sich hin tröpfelt...Nachdem wir uns auf einen halbwegs annehmbaren Preis geeinigt haben, wird der Kauf perfekt gemacht. Und wir beschliesen, noch eine Nacht in Berlin zu bleiben und am nächsten Tag die Rückfahrt anzutreten. Am Abend sind wir mit dem Galaxie noch ausgiebig in Berlin rumgefahren, und ich hatte eigentlich keine Bedenken das die 600km Heimfahrt ein Problem sein könnten...

Am nächsten Tag sollte ich es besser wissen... Ca.50km hinter Berlin fing der Ford auf einmal an zu stottern und verweigerte jegliche Leistung, also runter von der Autobahn und mal nachgeschaut. Die Zündkontakte machten nicht mehr den besten Eindruck, aber da ich mit allem gerechnet hatte war Ersatz an Bord, und nach Austausch der Kontakte ging die Fahrt weiter allerdings nur 20km ! Dann gab es einen großen Knall und der Motor war aus und sprang nicht mehr an !

Die Zündspule hatte sich verabschiedet ! Da bei vielen alten Amis die Zündspule auf der Ansaugspinne montiert ist, sind ausfälle durch Hitzeeinwirkung vorprogrammiert... Glücklicherweise hatte ich Ersatz dabei, und nach etwas Bastelei ging es weiter. Danach verlief die Fahrt erst mal problemlos, zumindest bis zum nächsten Tankstopp, das kleine Leck im Tank hatte sich mittlerweile zu einem heftigen tropfen ausgedehnt ! Der Grund dafür war eine stümperhaft montierte Doppelrohr Auspuffanlage, die den Tank an einer Falz beschädigt hatte. Was soll ich sagen, wir sind einmal mit leerem Tank liegengeblieben und haben wohl mehr Sprit verloren wie verbraucht !!! Außerdem musste ich auf 600km ca. 5Liter Motoröl nachfüllen... Und nach fast 9 Stunden Fahrt waren wir auch schon zu Hause !!!

Das rausgedrückte Öl lief schon an der vorderen Stosstange runter. Aber immerhin wir haben es auf eigener Achse geschafft ! Natürlich war am nächsten morgen der Tank komplett leer. Also sollte dieser als erstes repariert werden. Nachdem ich 5 Liter Sprit aufgefüllt hatte machte ich mich auf den Weg zur Werkstatt von Dr. Mustang, den ich von unterwegs schon mal vorwarnte, damit er eine Auffangwanne raussuchen konnte.

Eine gemeinsame Bestandsaufnahme brachte noch zu Tage das der Experte der die Ansaugspinne montiert hat, die Stirnseitigen Dichtungen weggelassen hatte, was zu noch mehr Ölverlust führte... In den nächsten Tagen wurde der Tank ausgebaut und von Dr. Mustang geschweißt ! ( O-Ton : Kein Problem... Nein, brauchst nicht in Deckung gehen !)

Gleichzeitig wurde der alte 289er Motor ausgebaut und mein 302 zum Einbau vorbereitet. Der 302 blieb eigentlich unangetastet da er vor ca. einem Jahr sehr sauber lief. Habe den Motor lediglich gereinigt,lackiert,die Ölwanne des 289er montiert (Fox-Bodys wie der 79er Mustang haben andere Ölwannen) und die Edelbrock 4V Spinne mit Vergaser montiert, da der 302 nur ein 2V war.

Ausserdem hab ich im Motorraum die Rahmenteile und den Achskörper mit schwarzer Rostschutzfarbe lackiert. Da ich den Serpetimen Riemen des 302 Motors beibehalten wollte musste die Druckleitung der Servo Pumpe geändert werden, dies wurde von JJ mit Teilen aus seinem unerschöpflichen Fundus mal eben erledigt. Der Vorteil des breiten Antriebsriemen liegt darin das er weniger Leistung schluckt und durch eine Spannrolle viel wartungsärmer ist wie einzelne Keilriemen. Außerdem hab ich jetzt eine Servopumpe die bei höheren Drehzahlen abschaltet, und somit Geschwindigkeits abhängig ist. Was das Autobahnfahren angenehmer macht. Gleichzeitig hab ich auch auf eine Kontaktlose Zündanlage umgerüstet, die ebenfalls aus einem 79er Mustang stammt.Da der Gaszug durch einen der Vorbesitzer mittels einer Lüsterklemme fachgerecht repariert wurde, war es leider nicht möglich Vollgas zu geben.

Ich fahre jetzt einen Gaszug aus einem 80er Mustang mit V6 Motor. Um diesen zu montieren musste die Halterung des Gaspedals etwas umgeschweißt werden, war aber wie immer - Kein Problem...

Nachdem der Motor drin war wurde bei Dr. Mustang noch die Auspuffanlage geändert und die billigen Endrohre durch VA Rohre ersetzt, die mit richtigen Haltern statt angeschweißten Lochbändern befestigt wurden. Danach musste ich mit dem Galaxie erst mal einige Tage "Probe fahren"... Aber da ja eine H-Zulassung angestrebt wurde sollten natürlich auch die ganzen Rost und Spachtelflecken beseitigt werden. Und das auf eine Art die länger hält als bis zum nächsten TÜV Termin !

Da die Werkstatt von JJ meiner Meinung nach sehr gute Blecharbeiten ausführt, bin ich dann mit dem Ford nochmals dort eingelaufen. Da ich nicht schweißen kann habe ich alle angegriffenen Stellen grob herausgetrennt und den Rest dem Team von Dr. Mustang überlassen.

Die letzen Besitzer des Wagens hatten mit Spachtelmasse wirklich ganze arbeit geleistet... Durch solche "Qualitäts-Arbeit" fangen Autos erst richtig an zu rosten !!!

Alle gammligen Stellen wurden großflächig ausgetrennt und durch angefertigte Edelstahlbleche ersetzt.(Ja, das geht ! Es muss aber ein spezieller Schweißdraht verwendet werden !)

Da ich den Galaxie schnellstmöglich auf der Strasse haben wollte wurde nach den Schweißarbeiten nur das komplette Heck lackiert.

Nach Abschluss der Blech und Lackarbeiten hab bin ich dann mit dem Galaxie beim TÜV vorgefahren der noch einige Kleinigkeiten zu bemängeln hatte. Unter anderem hab Ich noch die hintere Bremse komplett erneuert. Und die Warnblinkanlage umgebaut. Beim 2.TÜV Termin gab es dann ohne Mängel eine H-Zulassung !!!

Jetzt ist der FORD erst mal fertig. Den Edelbrock Vergaser habe Ich mittlerweile gegen einen 600cfm Holley ausgetauscht. Da der 302 mit dem Edelbrock etwas wenig Leistung hatte. An der Abstimmung der Gasfabrik arbeitet Dr.Mustang noch.

Als nächstes geplant ist eine Überarbeitung und Montage der 298er Köpfe, zwecks Erhöhung der Verdichtung und eventuell andere Felgen. Sowie andere Stoßdämper hinten (jetzt Hi Jacker)

Ich bin mit dem Ford bis jetzt ca.3000 km gefahren. Der Wagen läuft absolut zuverlässig und ist Alltagstauglich. Der Verbrauch hält sich in Grenzen und der Spaßfaktor ist hoch !!!

Mal sehen was als nächstes ansteht. Auch wenn die Optik des Wagens durch die Teillackierung nicht 100% ist. Dieses Auto ist ein DRIVER !!! Es gibt nichts was blöder ist wie Leute die Ihre Wagen auf einem Hänger zu irgendwelchen Treffen bringen !!! Ich fahre fast täglich mit dem Galaxie und wenn es sein muss auch bei Wind und Wetter !

FORD GALAXIE 500

  • 302 cui - 5,0 Liter
  • C4 Automatik
  • Bj. 1966
  • 4 Door Hardtop
  • Power Brakes
  • Power steering
  • Orig.-Farbe

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