How To overhaul a Servopumpe
Friday, 06 February 2009 (10:37:02) UTC

Eingereicht von spacie

Wie man eine Servopumpe überholen kann!

Ein Bericht von JohnnyB.Goode



~ Vorwort
~ Was man außer Hammer und Schraubenzieher gebrauchen kann
~ Ausbau
~ Vorbereitungen
~ Neue Dichtungen einsetzen
~ Wieder zusammenbauen, außen reinigen und lackieren
~ Faux pas – beim wieder zusammen bauen
~ Nachwort





Vorwort
Nachdem sich die Servopumpe meines 68ers nach nicht einmal 1000 Km auf deutschen Straßen dazu entschlossen hat, dem Club der Inkontinenten bei zu treten, wurde im Dezember letzten Jahres ein Ausbau unvermeidlich, da alles Öl, was ich oben reingegossen habe, nach nicht einmal einer Nacht auf dem Garagenboden gelandet ist. Nun steht man ja in so einer Situation vor der Wahl, entweder zu versuchen, das über 40 Jahre alte Gerät zu reparieren oder sich einfach ein neues zu zulegen. In meinem Fall entschied ich mich für Ersteres – also auch gegen das Shop-Manual von 1967*-, da man als Schüler immer etwas auf den Geldbeutel gucken muss Shhh und ich unbedingt wissen wollte wie’s da drinnen aussieht Big grins - und neu kaufen kann man ja immer...

Zwei Sachen noch vorne weg:
Das wäre zum einen ein riesengroßes Dankeschön an Peter (grautier), der beim Abziehen der Riemenscheibe behilflich war und mir mit Rat und Tat zur Seite stand! Zum anderen möchte ich an der Stelle noch anmerken, dass ich keineswegs ein professioneller Schrauber oder ähnliches bin und dass man mir das in meinem Tutorial bitte nachsieht Agree




Was man außer Hammer und Schraubenzieher gebrauchen kann

+ Abzieher
+ Stahlwolle
+ Bremsenreiniger/Nitroverdünnung
+ typischer Gartenherd
+ Eisspray Laughing
+ Dichtungsset (von Scott Drake) – es sei denn, man besorgt sich die Dichtungen einzeln
+ etwas WD40
+ Grundierung und Farbe
+ Geduld




Ausbau

Zunächst, sofern man keine Pumpe dafür hat, den Rücklaufschlauch (unterer) abziehen und mit einem Gefäß das Öl aus dem Reservoir auffangen – muss ja nicht entlang des Blocks runter laufen und so mehr oder weniger den ganzen Motorraum einsauen. Danach Druckschlauch abschrauben und ziehen. An der Frontseite die untere Schraube, die zur Spannung des Keilriemens ist, völlig lösen und nun die obere ebenfalls rausdrehen – nicht wundern, die ist sehr lang, geht über die ganze Länge des Servogehäuses in den Block, und meistens steht einem das Lüfterrad im Weg, wenn man sie rausziehen will - geht aber Okido Hat man das Gerät nun einmal lose – den Riemen noch runterziehen -, wird’s spätestens jetzt problematisch, dieses nicht ganz leichte Dingens beim Vorhandensein einer Klimaanlage heraus zu manövrieren.



nach oben Klima im Weg, nach hinten Block im Weg, Rechts der Federdom und vorne der Kühler Faint

Mir gelang das nach einer etwas längeren Puzzlearbeit nach unten heraus, durch leichtes Biegen der Leitungen vom Automatikgetriebe zum Kühler.



und so sah der ausgebaute Brocken dann aus

und weiter geht’s...



Vorbereitungen

Um die Servopumpe nach ihren über 40 Dienstjahren ordentlich reinigen zu können, ist einem die Riemenscheibe im Weg. Dafür gibt es bestimmte Riemenscheibenabzieher, auch ein Fordwerkzeug, bei mir hat’s mit viel Geduld und rütteln letzten Endes ein Abzieher vom Trabant getan, der zufällig passte – ist natürlich hilfreich, wenn man so etwas zu zweit macht (Danke, Peter! Okido )

hier mal eine Skizze (das original Fordwerkzeug greift genau an diesen Punkten)


Nie an der Riemenscheibe selbst den Abzieher ansetzen, die verbiegt sich nur!

Nun ist der Weg frei, die drei Schrauben der Aluguss-Halterung problemlos rauszudrehen. Den „Henkeltopf“ - also das eigentlich Reservoir - bekommt man am besten ab, wenn man die ganze Pumpe leicht hochhält und ringsum leichte Stöße mit einem Holz- oder Gummihammer verteilt. Vorher natürlich an der Rückseite die Mutter nicht vergessen! Wenn der O-Ring, über den der Topf quasi gepresst ist, undicht ist, geht’s eigentlich unproblematisch, dank Schwerkraft und Eigengewicht. So sollte es dann ungefähr aussehen:




löst man nun die vier Schrauben aus dem (eigentlich) Inneren der Pumpe




kommt einem noch mal allerhand Suppe entgegen gelaufen



An der Stelle vorsichtig! Oft passiert es beim Anheben, dass die Bauteile im Inneren des Topfes hängen/kleben bleiben!




Neue Dichtungen einsetzen

Ich habe mich für das Dichtungsset von Scott Drake entschieden, auch wenn hier einige Dichtungen drinnen sind, die man gar nicht braucht. Kostenpunkt ~13,50 €.





Also da haben wir nun folgendes zu ersetzen:



den Simmerring (an der Stelle erfolgt ein dezenter Hinweis auf die leicht dreckige Oberfläche Scratchin )



große Papierdichtung (darauf acht geben, dass das fünfte Loch, in das keine Schraube kommt, frei ist)
großer O-Ring (wahrscheinlich DIE Ursache für das Leck)
...sorry für das unscharfe Foto Sorry ...


kleiner O-Ring


und die kleine Papierdichtung am Anschluss für den Druckschlauch

Das war’s auch schon mit den neuen Dichtungen...



Wieder zusammenbauen, außen reinigen und lackieren

Kommen wir zum wieder drauf setzten des „Deckels“:
Sollte sich jemand an der Stelle nicht sicher sein, ob die Innereien richtig drauf sitzen, dann ist am Ende des Tutorials noch mal eine Schritt für Schritt-Anleitung!
Erst einmal sicherstellen, dass beim Draufsetzen das Loch im Deckel (durch das keine Schraube kommt) auch über dem Loch in der Grundplatte ist! Beim Drüberstulpen, Drücken und Anziehen der Schrauben immer einen Blick auf das kleine Loch in der Seite werfen! Sonst geht’s Euch so wie mir und ihr senst Euch Eure nagelneue Dichtung glatt durch. In dem Fall gibt es Keilriemen- und Dichtungsspezialisten (also so hier in Leipzig), die solche großen O-Ringe haben. Über einen normalen Zulieferer für Kfz-Werkstätten sind die (aufgrund „Übergröße“) nicht auf zu treiben. Kostenpunkt: 0,68 €/Stk. Scratchin Faint



hier sind die Schrauben noch nicht fest gezogen... bei mir war letzten Endes die Dichtung oben links in der Ecke des Loches (kann man auf dem Bild erahnen) leicht zu sehen, da diese (zweite) Dichtung aber etwas dicker war, als die originale (3 statt ~2,5 mm) > nicht so schlimm...

Kommen wir zum Saubermachen:
Da lässt sich mit Stahlwolle (nicht gerade die feinste kaufen!), etwas Bremsenreiniger und Nitroverdünnung Tired allerhand anstellen...








und wenn man schon einmal dabei ist:


zum „mit-Farbe-Besprühen“ habe ich den großen O-Ring noch mal herausgenommen und stattdessen einen Gefrierbeutel mit einem Schnipsgummi an der Stelle befestigt

dann noch den neuen Simmerring abkleben...

Metalprimer drauf



und als Farbe Ozeanblau – kam meinem Empfinden nach der Originalfarbreste, die vorher noch drauf waren, am nähesten – natürlich kam ich erst hinterher auf die Idee mal im Internet nach Bildern zu suchen Banghead aber siehe da: kommt trotzdem ganz gut ran (finde ich zumindest...):




Ist nach dem Lackieren alles getrocknet, kommt als erstes die Halterung wieder an die Servopumpe.

Jetzt das große Preisrätsel: Wie kommt die Riemenscheibe wieder drauf?
Die Überraschung habe ich wohl mit meiner „Zutatenliste“ schon vorweggenommen. Ich war bis jetzt einmal dabei, als neue Pleuel mit neuen Kolben zusammen vereint wurden. Allerdings mit Druckpresse und entsprechendem Gasgemisch zum Erhitzen. Beides stand mir hier zu Hause nicht zur Verfügung. Also das ganze für den Hausgebrauch im Kleinen:
Man nehme einen alten Heizplattenherd und Eisspray aus dem Sportfachgeschäft. Letzteres kostet runde 10,00 € die 400 ml Dose. In meinem Fall gab’s leider keine kleinere und auch nur mit Menthol-Geruch Rotfl aber besser als gar nichts... Die getrocknete Riemenscheibe also auf eine Herdplatte legen und während diese vor sich hinköchelt, von allen Seiten die Welle mit dem Eisspray, immer wieder und wieder einsprühen. Ohne Mist das kühlt wirklich! (Simmerring vorher wieder mit einem Tuch o.ä. abdecken) Darf an der Stelle ruhig egal sein, wenn etwas mehr drauf geht, schließlich brauch man das Zeug ja (eigentlich) eh nie wieder – also drauf damit! Wenn die Riemenscheibe dann anfängt leicht zu rauchen ist sie gar Scream – sorry der musste sein – sollte also schon richtig heiß sein - dann kommt’s zum entscheidenden Versuch: Servopumpe auf eine hohle weiche Unterlage auf dem Fußboden aufstellen – erstaunlicherweise stellte sich da eine Kleberolle vom Gewebeklebeband als idealer Helfer heraus – mit Handschuhen die Scheibe auf der Welle fixieren und mit kräftigen Hieben eines Holzhammer und ein Stück Holz dazwischen die Riemenscheibe gen Welle treiben. Geht zu zweit natürlich leichter! Irgendwann sollte es ein kleines Quietschen geben und von da an kann man sie dann langsam fast bis ganz runter klopfen (sollte nicht anliegen!). Physik, die begeistert Surprised

Den „Henkel-Topf“ drängt man dann mit vielen leichten Stößen ringsherum wieder langsam über den großen O-Ring auf seine Ausgangsposition zurück. Man merkt dass er völlig drauf ist, wenn man an den inneren „Deckel“ anstößt. Am vorderen Ende kann man zudem Überprüfen, dass er gerade drauf sitzt und – man glaubt es kaum – es gibt eine Markierung (eine kleine Kerbe), sowohl in der Grundplatte als auch dem Topf, damit man nachher das Öl nicht von unten einfüllen muss Boggled



hier sieht man die zwei kleinen Einkerbungen – sind mir fast zu spät aufgefallen Shhh

Nun wieder Schildchen und Mutter drauf – fertig ist das ganze zum Einbauen:





Und so sieht’s dann eingebaut aus:


(der eine Klimaschlauch ist vor dem Einbau freiwillig gewichen Rolling Eyes )





ein kleiner Lichtfunke in meinem Motorraum Yes der so aus den USA ankam...

done
Fazit:
Ist nach wie vor dicht, tut das, was es soll (beim Lenken helfen), macht nur laute Geräusche beim vollen Einlenken und hat am Sonntag vor Silvester auch schon die ersten 100 Km nach Weißenfels und zurück ausgehalten Party







Faux pas – beim wieder zusammen bauen
Wie schon etwas weiter oben erwähnt folgt nun noch mal die Schritt für Schritt Folge des Puzzles im Inneren der Servopumpe. Leider durfte ich die gesamte Pumpe noch einmal ausbauen, nachdem ich dummerweise genau an dieser Stelle mich auf einem Foto verguckt hatte Banghead - es kam kein Tröpfchen Öl nach Abschrauben des Druckschlauches bei laufendem Motor raus. War ne 50/50 Sache Gnasher

also der Reihe nach:
Als Orientierungshilfe stehen einem das kleine, fünfte Loch (neben denen für die Schrauben) und die breite Einkerbung im Sockel zur Verfügung.



hier ist noch nichts draufgesteckt


zuerst die dickere...


....dann die dünnere Platte


der dicke Abschluss


und zuletzt die Federn drauf, bevor der Deckel darüber kommt




Nachwort

So - dann hoffe ich mal, dass ich vielleicht einige jetzt motiviert habe, die Servopumpe beim nächsten Tropfen nach 40 Jahren treuen Dienst nicht gleich über den Jordan zu hauen, sondern erst einmal zu versuchen, diese neu ab zu dichten. Der Schritt mit der Riemenscheibe ist natürlich optional. Beim zweiten mal Ausbauen und auseinander nehmen habe ich auch bloß die Schrauben der Halterung gelockert (um einen eventuellen Druck zur Seite aus zu hebeln) und den Topf so abgeklopft. Jedenfalls hat mich der ganze Spaß, also Dichtungssatz, Eisspray und Grundierung/Farbe rund 42,00 € (davon 18,00 € für die Farbmittelchen aus dem Baumarkt und 9,95 € für das Eisspray mit Mentholgeruch) gekostet anstatt 160,00 bis 190,00 € für eine neue Pumpe Okido



Nette Grüße.
Benjamin
Wave


* 1968 Shop Manual, 3-44 wrote:
Other than pulley removal and reservoir or seal replacement, the pump should not be disassembled but replaced as a unit.

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