Traum und Wirklichkeit
Friday, 10 June 2005 (05:58:07) UTC

Eingereicht von JJ

Mustang Boss Treffen in Carlisle Traum und Wirklichkeit

Ein Bericht von Baumi


2 Jahre ist es nun her, dass ich durch unseren Doc fortlaufend an meinem Wagen Verbesserungen durchführen ließ. Fahrwerk und Leistung wurden optimiert und ich bin seit dem wieder mit voller Freude dabei mein Auto zu bewegen, stellenweise auch zügiger wie vorher, was daran lag, dass das Auto dies jetzt auch zulässt ohne dabei abzufliegen und die optimierte Motorleistung tut ein übriges, dass man den Wagen mehr fordert wie früher.

Durch die vielen Gespräche mit dem Forum und unserem Treffen in Siegen, wo ja auch viele sportlich zurechtgemachte schöne Autos zu sehen war, wuchs das generelle Interesse an sportlichen Mustangs.

Ich stieß dabei auf die Mustang Trans Am Serie und hierbei zunächst auf einen 68er Trans Am ehemals gefahren von Dean Gregson aus einem Bericht im Mustang Monthly von November 2004.




Ich begann mir Bücher zu besorgen, um mehr Informationen zu bekommen.
Das Buch „Mustang Race Cars“ erwies sich hierbei als tolle Hilfe, aber auch als Einleitung einer neuen Orientierung für ein anderes Auto dieser Serie:

Ich sah hier zum ersten Mal die Bilder von einem 69er Mustang Boss Trans Am Wagen von dem Bud Moore Racing Team, der von den Fahrern Parnelli Jones und George Follmer mit den legendären Nummern 15 und 16 gefahren wurde.




Der Virus hatte mich befallen: die Beschreibung der Technik, die Form der Autos, aber auch die Fahrer aus den 60er Jahren haben mich vom Stand weg derart begeistert, dass ich mehr wollte. Da ich aus anderen Webseiten zwischenzeitlich erfahren hatte, dass es noch originale Trans Am Fahrzeuge gibt, die in der historischen Rennserie in den USA auch noch sportlich bewegt werden, musste es doch möglich sein, so ein Auto auch mal live zu sehen.

Ein weiterer Bericht in der Mustang Monthly brachte mich dann auf die richtige Fährte: es sollte vom 3. bis 5. Juni das größte je stattgefundene Mustang Boss Treffen in Carlisle (Nähe New York, www.carsatcarlisle.com) stattfinden mit einem für mich entscheidenden High Light: das Siegerauto von Parnelli Jones aus dem Jahr 1970 sollte bei diesem Treffen zu sehen sein und Bud Moore, der Besitzer des damaligen Renn-Teams, sollte Autogramme geben. Das klang doch schon einmal sehr verlockend.

Ich habe nicht lange überlegt. Nachdem geklärt war, dass Missy, Martin, Aqua und unser Doc auch dorthin mitkommen, habe ich angefangen die Reise zu planen und Tickets gekauft.

Die dazwischen liegenden Wochen verbrachte ich damit mich weiter in das Thema zu vertiefen. Die Spannung wuchs dabei stetig, das Warten dauerte und dauerte. Wir planten schließlich unsere Reise am 1. Juni mit einem Vorab-Treffen in New York aus zu beginnen.

Endlich war mein Tag da: die Anreise nach New York verlief problemlos. Missy, Martin und ich trafen uns am Abend in Big Apple, um uns bei einem ausgiebigen Essen und noch ausgiebigeren Bierchen über die nun folgenden Tage auszulassen und vorzubereiten.







Der Doc zusammen mit Aqua konnten leider an dem Abend nicht dabei sein, da sie noch in Sachen Autokauf für Dr-Mustang–User Verpflichtungen hatten und in New Jersey bleiben mussten. more: NEWS JJ Adventure Tour 2005 die 2.!


Wir reisten am nächsten Tag mit dem Leihwagen nach Carlisle. Der Ort liegt ca. 190 Meilen westlich von New York und war problemlos in ca. 4 Stunden zu erreichen. Wir trafen dort zeitgleich mit einer Fraktion des Mustang Clubs Schweiz ein (Shaker, CCRenegade, Stangman64 mit 3 weiteren Freunden, die ebenfalls alle Mustang fahren), die ebenfalls das Treffen besuchen wollten.



Der erste Abend in Carlisle wurde gebührend im Hooters in Mecanicsburg eingeleitet: Chicken Wings satt (aber wirklich total satt) und reichlich Pitchers mit Bier ließen den Abend spät werden, aber wir hatten tollen Spaß zusammen



Diejenigen die zum ersten Mal im Hooters waren, wurden gebührend von allen Mitarbeitern behutsam eingeführt.



Der erste Tag auf dem Treffen war leider kein gebührender Einstieg. Es regnete stellenweise wie aus Eimern und vor allen Dingen regnete es den ganzen Tag lang. Wir ließen uns aber nicht aus der Ruhe bringen. Da wir bereits um 6.30 morgens auf dem Platz waren (um das Auto möglichst in der Nähe des Eingangs stellen zu können), frühstückten wir erst einmal in aller Ruhe.





Dann ging es endlich los. Da viele der auszustellenden Autos wegen des schlechten Wetters noch nicht auf dem Platz waren, gingen Aqua, JJ und ich als „Hilfsassistent“ erst einmal auf Teile- und Autosuche. Es gab mit ca. 600 Händlern ja auch reichlich Angebot.

Den ersten Kontakt mit den ausgestellten Trans Ams behielt ich mir bis zum späteren Nachmittag auf und ich kann euch sagen, es war eine Begegnung mit der dritten Art:







Ich ließ den Tag mit einem großen Adrenalinstoß zu Ende gehen und war glücklich die Entscheidung getroffen zu haben, die weite Reise allein schon wegen dieser Autos nicht gescheut zu haben. Was ich zu diesem Zeitpunkt nicht wusste: das war bei weitem nicht alles!

Der nächste Tag begann schon wesentlich freundlicher: kein Regen mehr, die Sonne blinzelte schon durch die Wolkendecke! Wieder gleicher Beginn wie am Vortag: Frühstück um ca. 7.00 Uhr, dieses Mal aber ohne die sonst dort obligatorische Bratwurst, Speck, Rühreier mit frittierten Kartoffeln. Nein, an diesem Tag begannen wir mit Toast, Marmelade und Kaffee, um ja nicht zu voll gefuttert für den schönen Tag zu sein.

Der Platz füllte sich sehr schnell mit wesentlich mehr Fahrzeugen wie am Vormittag, da nun endlich auch das Wetter mitspielte. Wir inspizierten gerade eine Parade voller Mustang II Autos, als angenehmer Lärm die Stille durchbrach:

Der blaue Trans Am im Schlepptau eines Van, aber mit laufendem Motor wurde in unmittelbarer Nähe an uns vorbeigezogen. Ich war wie elektrisier




Und was für ein Sound
Sound zum runterladen!!!
Sound.Zip
Sound3.Zip
Sound2.Zip

Jetzt wusste ich, dass es sich wirklich gelohnt hatte, den Weg auf sich zu nehmen, denn wann sollte man schon so ein Auto aus dieser Nähe sehen können?

Was ich nicht wusste: es kam noch besser!

Der Wagen war schließlich vorbeigefahren und wir wendeten uns wieder den anderen schönen Autos der Ausstellung zu. Nach ca. 30 Minuten hörten wir erneut die Gasstöße des Trans Ams, dieses Mal vom Leistungsprüfstand. Beine unter die Arme genommen und die Videokamera ausgepackt:




Unglaublich dieser ungefilterte Sound aus der Nähe zu hören!

Der Wagen wurde schließlich vom Prüfstand heruntergefahren. Ich bat den Fahrer, John……., doch noch den Motorraum zu öffnen, bevor er den Wagen wieder zurück in die Halle bringen würde. Er sagte dies sofort zu:





Der Boss 302 soll laut Aussage des beistehenden Mechanikers ca. 620 PS bei ca. 8.000 Umdrehungen bringen!

Wir entdeckten schließlich beim Fotografieren deutsche TÜV Plaketten am Überrollkäfig. Ich sprach John darauf an und als er dabei merkte, dass wir aus Deutschland kommen und seine Freundin ebenfalls aus Deutschland käme, war das Eis gebrochen. Als ich ihm dann noch erklärte, dass wir von Dr-Mustang kommen und wir bzw. ich nur wegen dieses Autos hier sei, bot er mir spontan an, doch auf seinem Beifahrerplatz Platz zu nehmen, um den Weg zurück in die Halle gemeinsam antreten zu können.

Wie bitte? Auf dem Beifahrerplatz Platz nehmen? Ich? In einem Trans Am?

Ich war so geplättet von dieser unglaublich netten Geste! Diese Gelegenheit ließ ich mir natürlich nicht nehmen!

Da saß ich nun in meinem Traumwagen und wusste nicht wie mir geschieht!




Es begann ein nettes Gespräch im Wagen. Es stellte sich heraus, dass er immer noch damit beschäftigt sei, die genaue Historie des Wagens zu erforschen. Der Wagen hatte einen langen Weg hinter sich: amerikanische Trans Am Serie, dann nach Süd Afrika, dann weiter verkauft nach England, hier dann von John aufgestöbert. Bei einem ersten Verkaufsgespräch kam er eine Stunde zu spät, als ein Mitbewerber ihm den Wagen wegschnappte. Eine zweite Gelegenheit ließ er sich nicht entgehen: er reiste zu dem neuen Besitzer mit einem Koffer voller Geld und bezahlte Cash mit dem Hinweis: dem nehme ich jetzt mit! Wohlgemerkt: der Trans Am von George Follmer wurde letztes Jahr für knapp $ 500.000 versteigert. Also keine kleinen Brötchen!

Wir befanden uns immer noch am Haken des vorausfahrenden Vans auf dem Weg zurück in die Halle, wo der Wagen wieder abgestellt werden sollte. Ca. 100 Meter davor, starte er erneut den Motor:


Was für ein Gefühl, diesen Wagen nun auch von innen Live erleben zu dürfen: welch ein Sound…..und wie der Wagen sich vor lauter Kraft schüttelte….Standgas ca. 2.500 rpms……..dazwischen Gasschübe………die Menschenmenge vor und neben uns erststarrte vor Ehrfurcht so wie ich auch ………

Abschließend parkten „wir“ den Wagen in seiner vorgesehenen Position und der Traum nahm langsam sein Ende.




Ich verabschiedete mich mit übermäßigen Danksagungen und war völlig aufgelöst. Was für ein Erlebnis!! Und diese unglaubliche Freundlichkeit und Offenheit des Eigentümers des Wagens! Bemerkenswert!

Ich glaube, dass ich mich mit dem Thema Mustang Boss Trans Am noch viel, viel intensiver beschäftigen muss……..

Content received from: dr-mustang - die us-car community, http://dr-mustang.com